Sprechen wir über Formen und Formate

Natürlich habe ich schon vor der ersten Notiz über mögliche Formen und Formate für die Comickladde nachgedacht. Dabei bin ich zum Schluss gekommen, dass sich die Texte zunächst auf wenige inhaltliche Schwerpunkte konzentrieren sollten. Die sprachliche Form bleibt dagegen vorerst variabel. Denn auch wenn die enge Verzahnung von inhaltlichem Schwerpunkt und sprachlicher Form reizvoll erscheinen mag, der bewusst skizzenhaften Comickladde bietet sie zu wenig Raum für Veränderungen. Aber wer weiß, vielleicht finden Inhalt und Form in Zukunft doch noch zu festen Paaren zusammen?

Drei inhaltlichen Schwerpunkte, auf die ich mich zu Beginn konzentrieren werde:

Close-up

Ich habe in der vorherigen Notiz von oft fehlender Tiefe in Texten über Comics gesprochen. Die Beitragsreihe „Close-up“ soll dieses Bedürfnis nach Tiefe stillen. Ohne Scheu vor Spoilern will ich in diesen Texten so nah wie möglich an einzelne Seiten oder Panels heran rücken und den Rest des Werkes weitgehend ausblenden. Diese extreme Fokussierung soll dabei helfen, die Aufmerksamkeit der auf das zu richten, was Comics so eigen und wundervoll macht – ihre Sequenzialität, das Zusammenspiel von Typografie, Bild und Text. Dabei mag es durchaus vorkommen, dass meine Art der Bildanalyse recht unkonventionell ausfällt – bin ich von Hause aus doch kein Kunsthistoriker. Inwiefern ich in „Close-up“ auch mit grafischen Hervorhebungen oder Layer arbeiten werde, ist noch offen.

Mögliche Themen: Über sich selbst hinaus zeigende Welten – Jonathan Hickmans ‚Manhattan Projects‘, Die Herstellung von Geschichtlichkeit in ‚Onkel Dagobart – Sein Leben, seine Milliarden‚ (Don Rosa)

Querschnitt

„Querschnitt“ ist das Gegenstück zu „Close-up“. Statt einer Tiefenbohrung im Papierberg Comic werden hier einzelne Erd- und Gesteinsschichten untersucht. Aber auch diese Reihe wird keine umfassenden Rezensionen hervor bringen; viel mehr stehen einzelne Aspekte des Comics im Fokus – seien sie grafischer, narrativer oder sprachlicher Natur. Notgedrungen spielt die Sequenzialität des Comics in „Querschnitt“ eine kleinere Rolle.

Mögliche Themen: Grafisches Foreshadowing in ‚Jimmy Corrigan – der klügste Junge der Welt‚ (Chris Ware), Die Bedeutung von Zeitdokumenten in Alison Bechdels ‚Fun Home‘

Begegnung

Im Gegensatz zu „Close-up“ und „Querschnitt“ beschäftigt sich die Reihe „Begegnung“ mit den Comic-Schaffenden hinter den Panels. Dabei denke ich nicht nur an Szenaristen und Zeichner, sondern auch an Lektoren, Redakteure und Übersetzer.

Mögliche Begegnungen: Lasst euch überraschen!

 

Eure Meinung?
Was haltet ihr von den Formaten? Fehlt noch etwas oder fallen euch Alternativen ein? Auch würde es mich interessieren, wie ihr die Themenbeispiele findet und mit welchem ich eurer Meinung nach beginnen sollte? Momentan tendiere ich zu ‚Jimmy Corrigan’…

4 Kommentare

  1. Das sind richtig gute Ideen! Mir läuft ein wenig das Wasser im Munde zusammen. Fang bitte jetzt an zu schreiben! Am liebsten läse ich was über die Manhattan Projects, aber Jimmy Corrigan ist natürlich auch immer einen Blick wert.

  2. Hätte nicht gedacht, dass Du so schnell mit der Umsetzung bist! Gefällt mir ausgesprochen gut. Da geht man einmal miteinander essen…

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