Vor etwas mehr als einem halben Jahr ging die Comic Kladde an den Start. Grund genug die Erfahrungen der letzten Monate zu rekapitulieren und zu schauen, was die Zukunft bringt.
Zehn Blicke zurück
Neben der Liebe zum Medium Comic hat mich vor allem euer Feedback immer wieder ermuntert, die Tastatur in die Hand zu nehmen. Besonders gefreut habe ich mich über …
- … die konstruktiven Gespräche mit Bekannten und Unbekannten im Comiclesekreis Münster, auf dem Comic-Salon in Erlangen oder auf Twitter.
- … die freundlichen Reaktionen von Autoren und Zeichnern, vor allem die von Nick Pitarra (siehe Quasi-Twitter-Interview zu „Manhattan Projects“).
- … euer Verständnis, wenn es auch mal kritisch wurde, wie bei Jim Sterankos „Nick Fury, Agent of S.H.I.E.L.D„. O-Ton Marc-Oliver Frisch: „Auch heilige Kühe müssen mal geschlachtet, oder neu bewertet, werden.“
- … euren Humor, als es tentakulös wurde (siehe Spenden-Aktion auf Twitter).
- … und das freundliche Verlinken bei Dreimalalles, Comicgate und im Tagesspiegel.
Auch das Schreiben selbst war immer wieder eine interessante Erfahrung.
- So kann ich nach 13 Artikeln feststellen, dass bei diesem Blog alles sehr lang wird: das Studieren der Comics, die Schreibphasen und nicht zuletzt die Texte selbst.
- Das Beste an dem sehr prozesshaften Schreiben (hallo Geschichtsstudium) ist, wenn der Knoten im Kopf platzt, wenn die Glühbirne leuchtet. Eine Erkenntnis darüber gewonnen zu haben, was den Comic im Inneren zusammenhält, ist herrlich.
- Apropos Schreibprozess: Die Internetrecherche kommt immer ganz zum Schluss. So will ich verhindern, dass meine Überlegungen gleich zu Beginn durch bereits existierende Interpretationen beeinflusst werden.
- Das Interview zur Zamonien-Graphic Novel war nicht das letzte Gespräch mit einem Comicschaffenden für die Kladde und schon gar nicht das letzte aus Münster. Die Comicszene in Münster mag versteckt sein, aber so langsam lichtet sich der Nebel.
- Zu guter Letzt: Auch wenn die Idee für einen neuen Artikel im Kopf geboren wird – geschult und geformt wird sie auf dem Papier meiner physischen Kladde (siehe unten).
Zehn Blicke nach vorn
Es geht weiter, soviel steht fest. Was jedoch genau in den nächsten Wochen und Monaten auf euch zukommt, kann ich nicht sagen. Ideen für zukünftige Artikel gibt es jedoch zuhauf. Hier eine willkürliche Auswahl:
- Alles nur Text? Die Qualität der Dialoge in Saga (Vaughan / Staples)
- Überlegungen zur Bild-Text-Schere in Saigon-Hanoi (Cosey)
- Zermalmende Strukturen: Quai d’Orsay (Lanzac / Blain) und The Wire im Vergleich
- Wie die Weiterführung von TV-Serien in Comicform die Erzählstrukturen beeinflusst (Buffy?)
- Der dunkle Investor: Wirtschaftliche Verantwortung bei Batman / Bruce Wayne (?)
- Little Nemo in Slumberland (McCay)
- Stadtgeschichte New Yorks (Eisner, Robert Moses?)
- Typografie der Götter: Lettering bei Sandman (Gaiman / Diverse)
- Wie die Publikationsform (Heft, Tradepaperback, Omnibusedition) das Leseerlebnis beeinflusst
- Verschobener Fokus: Was Farbe mit Schwarzweißcomics macht
Einige Titel sind mit Fragezeichen versehen. Vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Tipp für mich? Postet eure Vorschläge doch einfach unten in den Kommentaren.
Und zum Schluss, wie versprochen, noch ein Blick in die Kladde selbst:
Bildnachweis für das Titelbild: Julia Schick